Bau des Umfahrungsgleises auf Station Kupferkammerhütte (Personenbahnhof)

Der Bahnhof Kupferkammerhütte in Hettstedt entstand als Endbahnhof der am 15. November 1880 eröffneten Schmalspurstrecke zu den Glückhilfschächten. Damit dürfte er den älteste deutsche Schmalspurbahnhof sein. In den letzten Jahrzehnten hieß dieser Bahnhof umgangssprachlich nur "Personenbahnhof" - zur Unterscheidung von den anderen nahegelegenen Bahnhöfen oder Bahnhofsteilen Rangierbahnhof, Kohlenbahnhof und Rollbahnhof.
 Durch die anliegenden Hüttenbetriebe war der Boden im Laufe der Jahrzehnte stark mit Schwermetallen belastet worden - eine Sanierung im Sinne einer Immobilisierung und teilweisen Umlagerung der Schadstoffe war erforderlich. Nachdem viele Jahr über eine derartige Sanierung nur gesprochen wurde, begann sie dann im Frühjahr 2006. Zuvor hatte die Bergwerksbahn die Gleisanlagen von Fahrzeugen beräumt und alle Gleise demontiert und abgefahren. Mehr Informationen dazu gibt es hier.
Im Spätherbst 2006 und Januar 2007 konnte das durchgehende Hauptgleis nebst einem Gleis zum ehemaligen Rangierbahnhof wiederhergestellt werden. Der Aufbau eines Umfahrungsgleises sollte im Rahmen eines Projekts des Landkreises erfolgen, welches die Umverlegung der normalspurigen Zufahrt der Anschlussbahn Hettstedt zum Gegenstand hatte. Durch diese Verlegung war der Neubau eines Umfahrungsgleises als Ausgleich für den verloren gegangenen Rangierbahnhof, der bis 2006 zum Umsetzen genutzt wurde, erforderlich. Nach Jahren des Warten begannen im September die Arbeiten. Interessanter Aspekt am Rande: Vermutlich seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es auf dem "Personenbahnhof" keine Umfahrungsmöglichkeit mehr. Da hier Loks stationiert waren, wurde offenbar keine benötigt. Später konnte man zum Umsetzen - falls überhaupt erforderlich - auf den wenige hundert Meter entfernt liegenden Rangierbahnhof fahren. Nun entsteht nach mehreren Jahrzehnten erstmals wieder ein Umfahrungsgleis auf der "Personenbahnhof". Übrigens werden bald wieder öffentliche Personenzüge mit Publikum den erweiterten Bahnhof anrollen.

Letzte Aktualisierung: S. Wilke, 18.11.2010


Einige Details von den Bauarbeiten im September 2010:


Da liegt es nun schon im Wesentlichen, das neue Gleis 2.  Das rechts liegende Hauptgleis ist Gleis 1.
Hier soll der Baufortschritt aus einer gleichbleibenden Perspektive gezeigt werden. Die ersten beiden Foto stammen noch aus dem Jahr 2006.


Im Juni 2006 präsentiert sich der Bf Kupferkammerhütte noch im "alten Glanz". Die Gleise sind bereits von Wagen beräumt, nur die Rollwagen werden noch zum Transport von Gleismaterial benötigt.


Über diese Weiche (W 12) wird der rechte Stand des Lokschuppens angeschlossen werden.

Ende Oktober/Anfang November erinnern nur noch Lokschuppen, Sozialgebäude und Kohlenkransockel an den ältesten Schmalspurbahnhof Deutschlands.


Alles neu - macht der September, nicht der Mai. Eigentlich die Gleisbaufirma.

Anfang Januar 2007 sind das durchgehende Hauptgleis (Gleis 1) sowie die Gleisverbindung (Gleis 30) zum tiefer gelegenen Rangierbahnhof weitgehend wiederhergestellt. Zwar wurden danach weitere Arbeiten durchgeführt, am hier sichtbaren einfachen Gleisverlauf änderte sich aber bis August 2010 nichts.


Weiche 6 gibt es schon länger, aber weil sie so schön ist ...

Wenige Tage nach dem Beginn der Gleisbauarbeiten am 20.09.2010 liegt am 25.09. das neue Gleis 2 bereits weitgehend. In seinem hinteren Bereich wird das kurze Gleis 3 in den rechten Schuppenstand abzweigen.
Und so sieht es Ende Oktober aus ...


Ein Arbeitszug präsentiert sich am 30.10. auf Gleis 1, Gleis 2 ist leider noch nicht befahrbar. Wenige Minuten nach der Aufnahme wird Lok 35 wegen eines Defekts am Anlasser von Hand angeschoben werden müssen, bei nur 16 t Masse der Lok jedoch kein Problem.

Am 30.10.2010 sind die neu verlegten Gleise eingeschottert.

Zwischen der linken Weiche und dem rechten Schuppenstand fehlt noch das Gleis, aber bald wird es weiter gehen.


Anfang November: Es geht weiter!


Am 02.11.2010 werden die Schienen des neuen Gleis 2 verschweißt. Fotos: Thomas Fischer


Außerdem entsteht die neue Zufahrt zum rechten Schuppenstand (Gleis 3).


Im Lokschuppen liegen bereits neue Schienen mit dem Profil S14. Die Nutzung eines eigenen Lokschuppens, wenigstens zunächst eines Gleises, ist damit in greifbare Nähe gerückt.


17. November 2010: Der Tag vor der Abnahme


Hier ist die Mansfelder Bergwerksbahn definitiv zu Ende! Links: der wohl älteste noch (wieder) in Betrieb befindliche Schmalspur-Lokschuppen Deutschlands.
Mitte November sind die Gleisbauarbeiten beendet. Kleinere Arbeiten, insbesondere Malerarbeiten, konnten wegen des mehrtägigen Regenwetters noch nicht abgeschlossen werden. Ausstehende Restarbeiten, trübes, feuchtes Wetter und wenig Licht (dafür wurde das Fotostativ erfunden) waren kein Hindernis, einige fotografische Aufnahmen des Bahnhofs in seinem jetzigen Zustand anzufertigen und sie hier zu zeigen.

PS: Am Nachmittag des 18. November wurde der Bahnhof Kupferkammerhütte durch den für Sachsen-Anhalt zuständigen Landesbevollmächtigten für  Bahnaufsicht abgenommen.

Der rechte Schuppenstand ist wieder an's Gleisnetz angeschlossen! Er diente mehrere Jahrzehnte als Farblager, die Schienen im Inneren mussten erst wieder neu verlegt, die Arbeitsgrube von Schutt befreit werden.

Da das Gleis vor dem Schuppentor in einem Bogen mit nur 60 m Radius liegt, wurden einige Schwellen besonders verankert (siehe auch das nächste Foto).

So zeigen sich die Gleisanlagen aus der Fern-Perspektive. Die beiden Weichen im Vordergrund zeigen, dass der Bahnhof hinsichtlich seiner Gleisgestaltung noch nicht fertig ist.




Ein paar Schritte näher heran, und schon lässt sich etwas mehr erkennen.

Hier ist der Gleisabschluss von der Seite zu sehen. Links von der kleinen Mauer geht es mehrere Meter in die Tiefe. Hier bestand früher eine sogenannte Rätteranlage, eine Art Brücke zum Entladen der Erzwagen.

Mögen dieser Prellböcke ihre Festigkeit niemals unter Beweis stellen müssen! Tatsächlich sind in grauer Vorzeit an dieser Stelle schon von Siersleben "kommende" Güterwagen durchgesaust.


Zwischen den beiden Gleisen soll der Bahnsteig entstehen. Das Gleis rechts im Bild führt zum früheren Rangierbahnhof, wo bis vor wenigen Jahren umgesetzt wurde.

Und so sieht der Lokschuppen von hinten aus. Das Fachwerkmauerwerk könnte noch aus dem Jahre 1880 stammen ...



Und noch mal die Vorderseite des Schuppens. Im Hintergrund befindet sich der normalspurige Schmalzgrund-Viadukt; seit wenigen Monaten wird er nicht mehr befahren.



So sieht die Anlage vom Gleisende her gesehen aus.



Dieses Bild ist gewissermaßen aus dem Lokschuppen fotografiert (nicht ganz, Schlüssel vergessen).


Ein Bahnhof mit vielen Neigungen: Rechts, in Richtung Siersleben, steigt das Gleis kräftig an. Links hingegen geht's bergab.