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Nappian und Neucke hießen die beiden Bergleute, die der Überlieferung nach im Jahre 1199
am Hettstedter Kupferberg den Bergbau und das Hüttenwesen im Mansfelder Land begründeten.
Fast 800 Jahre währte der Bergbau auf Kupferschiefer, einem Erz mit nur etwa
3% Metallgehalt, wobei sich die Region um Hettstedt, Mansfeld, Eisleben und
Sangerhausen zum bedeutendsten Standort der Buntmetallurgie in Deutschland entwickelte.
In dieser Zeit wurden aus Mansfelder und Sangerhäuser Erz etwa 2.629.000 t Kupfer
produziert. Mit insgesamt 14.213 t Silber wurde außerdem mehr Silber erzeugt,
als in Erzgebirge und Harz zusammen genommen!
Im Jahre 1785 wurde auf dem König-Friedrich-Schacht bei Hettstedt die erste deutsche
Dampfmaschine erbaut und in Betrieb genommen. Doch erst 70 Jahre später begann die
Produktion unaufhörlich anzusteigen, wodurch schließlich der traditionelle Transport
der „Schiefern“ in Pferdewagen (sogenannte Höhlwagen) von den Schächten zu den Hütten
den Anforderungen nicht mehr gewachsen war. Zur Lösung des Problems wurde am
15. November 1880 eine zunächst 5 km lange Schmalspurbahn zwischen der Hettstedter
Kupferkammerhütte und den bei Welfesholz liegenden Glückhilf-Schächten in Betrieb genommen.
Da sich die Bahn bewährte, wurde der Bau einer 30 km langen Schmalspurbahn
Eisleben—Leimbach—Hettstedt begonnen. Sie war ab 1886 in voller Länge befahrbar
und verband alle größeren Schächte und Hütten sowohl untereinander als auch mit den
eigens vergrößerten Staatsbahnhöfen Mansfeld (heute Klostermansfeld) und Hettstedt,
wo große Umladeanlagen für Kohle, Hüttenkoks usw. errichtet wurden.
Auch Personenverkehr wurde ab 1882 durchgeführt, wobei sogar doppelstöckige Wagen
zum Einsatz kamen.
Durch das Abteufen neuer und das Stillegen alter Schachtanlagen veränderte sich die
Bergwerksbahn ständig. Um 1925 hatte sie mit etwa 50 km Streckenlänge ihre größte
Ausdehnung erreicht, wobei sieben Schächte und sechs Hüttenbetriebe angeschlossen waren.
Der Bestand an Fahrzeugen umfasste zu dieser Zeit 30 Dampflokomotiven,
über 30 Personenwagen, und mehr als 700 Güterwagen.
Nach dem II. Weltkrieg, insbesondere in den 1950er und frühen 60er Jahren,
wurde die Bahn umfassend modernisiert, um die steigenden Transportmengen bewältigen
zu können. Mit bis zu 6000 t Erz und etwa 4000 t sonstige Güter pro Werktag wurden
– für eine Schmalspurbahn mit 750 mm Spurweite – gewaltige Transportleistungen erbracht.
Hinzu kamen noch 52 Personenzüge des Berufsverkehrs. Mit der beginnenden Erschöpfung
der Erzvorräte zeichnete sich aber bereits der Niedergang des Mansfelder Bergbaus
und damit auch der Bergwerksbahn ab. Bis 1969 wurden alle Mansfelder Schächte geschlossen.
Nach 1972 diente die auf weniger als 20 km geschrumpfte Bahn nur noch dem Transport
von Zwischenprodukten in und zwischen den zwei verbliebenen Hütten „Fritz Beyling“
in Hettstedt und „August-Bebel“ in Helbra. Mit der Schließung dieser Hütten am
29.12.1989 und am 10.10.1990 endete der reguläre Güterverkehr auf der Mansfelder
Bergwerksbahn. Unermüdlichen Werksbahn-Angehörigen und Vereinsmitgliedern ist es
zu verdanken, dass seit 1990 wieder öffentliche Personenzüge auf der Bergwerksbahn
fahren und ein großer Teil der Bahnanlagen vor dem Abriss bewahrt wurde.
Tradition verpflichtet: Die Mansfelder Bergwerksbahn ist nicht nur ein lebendiger
Bestandteil der 800-jährigen Geschichte von Bergbau und Hüttenwesen im Mansfelder Land,
sondern auch die älteste betriebsfähige Schmalspurbahn in Deutschland!
Unsere Ziele
Das Ziel des 1991 gegründeten Vereins ist es deshalb, die Bahn mit ihren Gleisanlagen,
Bauten und Fahrzeugen möglichst in ihrer Gesamtheit zu bewahren und dem allgemeinen
Publikum zugänglich und im wahrsten Sinne des Wortes „erfahrbar“ zu machen.
Mit der aufwendigen Sanierung von mehreren Brücken, Fahrzeugen, dem Stationsgebäude
Bocksthal und Teilen der Gleisanlagen wurden bereits wichtige Etappenziele erreicht.
Der wohl spektakulärste Erfolg des Vereins war die Aufarbeitung und Wiederinbetriebnahme
der Schlepptenderlok „Nr. 20“. Bei der Unterstützung unserer Arbeit sind uns
selbstverständlich Spenden und weitere Mitstreiter jederzeit sehr willkommen!
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